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E-Autos: Die wichtigsten Entwicklungstrends im Portrait

Bezahlte Werbepartnerschaft - Weltweit und auch in Deutschland wächst der Marktanteil elektrisch betriebener Fahrzeuge rasant. Das muss auch so sein, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu verwirklichen. Experten rechnen damit, dass weiterhin ein hohes Wachstum zu erwarten ist.

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Die Entwicklung auf dem globalen und deutschen Markt

Stand Oktober 2023 waren in Deutschland etwas mehr als 1,3 Millionen Elektroautos in Deutschland. Weltweit lag die Zahl 2022 bei 26 Millionen, 2023 sollen nach Schätzungen noch einmal 14 Millionen dazugekommen sein. Vorreiter bei den Neuzulassungen ist China, gefolgt von Europa und den USA. Diese drei Märkte haben einen Marktanteil von etwa 95 Prozent aller Verkäufe.

Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes war 2022 jeder dritte Neuwagen in Deutschland ein E-Fahrzeug. Insgesamt hat sich der Anteil seit dem Beginn der Corona-Pandemie hierzulande verzehnfacht, was sich zu einem gewissen Grad durch staatliche Kaufanreize wie dem Umweltbonus erklären lässt.

Der Trend zu SUVs wirft Fragen auf

Ein Problem ist der Wunsch von Autokäufern nach größeren Fahrzeugen, vor allem nach SUVs. Dies gilt auch im Segment der E-Autos. Zudem erzielen die Hersteller größere Gewinne mit dieser Gattung, wodurch sie unter anderem die höheren Kosten für deren Entwicklung abdecken können.

Allerdings entstehen dadurch einige Nachteile, denn SUVs kann man nicht gerade als nachhaltig bezeichnen. Ihre Fertigung erfordert einerseits mehr Rohstoffe, andererseits werden für die notwendig größeren Batterien deutlich mehr seltene Erden benötigt. Laut der International Energy Agency (IEA) gibt es für SUVs einen um 75 Prozent höheren Bedarf an seltenen Erden als bei einem elektrisch betriebenen Kleinwagen. Die größte Diversität bei den Modellpaletten bieten derzeit chinesische Hersteller, die verstärkt auf die europäischen Märkte drängen.

Die Infrastruktur für Ladesäulen in Deutschland

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Ein weiteres Problem ist die immer noch nicht ausreichende Ladeinfrastruktur in Deutschland. Im Februar 2023 waren bei der Bundesnetzagentur knapp 70.000 Normalladepunkte (NLP) und etwas mehr als 13.000 Schnellladepunkte (SLP) angemeldet. Davon befinden sich die meisten in den drei Bundesländern Bayern, NRW und Baden-Württemberg und dort wiederum in den Ballungszentren. In ländlichen Bereichen ist eine flächendeckende Versorgung deutlich schlechter.

Ein Ziel der Bundesregierung war es, bis 2030 mehr als 1 Million Ladepunkte in Deutschland in Betrieb zu nehmen. Beim gegenwärtigen Tempo des Ausbaus der Infrastruktur ist dieses Ziel mittlerweile jedoch unrealistisch und nicht zu erreichen. Wahrscheinlich wird der geschätzte Bedarf aber auch hinfällig, weil immer mehr Besitzer eines E-Autos ihre Fahrzeuge am Arbeitsplatz oder zu Hause an der Wallbox aufladen. Außerdem ist mit einem wachsenden Anteil an schnellen und ultraschnellen Ladepunkten zu rechnen sowie mit der Weiterentwicklung hin zu Ladeleistungen von 600 kW und mehr.

Autohersteller wie Mercedes-Benz und Hyundai bieten ebenfalls eigene Ladepunkte und Bezahlmodelle für ihre Fahrzeuge an, die unter dem Begriff Plug & Charge bekannt sind. Statt wie bisher das Aufladen und die Bezahlung mit Schlüsseln, Karten oder Smartphone-Apps durchzuführen, wird dabei eine direkte Kommunikation zwischen Ladesäule und Fahrzeug hergestellt, wobei die bevorzugte Zahlungsart automatisch erkannt und der Ladevorgang ebenfalls automatisch gestartet wird.

Die Entwicklung der Ladeinfrastruktur in Europa

Eines der wichtigsten Bauteile in jedem Elektrofahrzeug ist naturgemäß die Batterie. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Hersteller arbeiten auf diesem Gebiet mit Hochdruck an stetigen Verbesserungen, um die Elektromobilität voranzutreiben. Technologische Fortschritte gibt es vor allem in den Bereichen Batteriegröße, Batteriechemie und Energiedichte.

Hier wird es in Zukunft zu deutlichen Kostensenkungen und mehr Effizienz bei der Fertigung kommen, die Nachhaltigkeit bei der Produktion und beim Recycling gesteigert und - für die Nutzer besonders wichtig - die Reichweite deutlich erhöht werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Entwicklung beim Schnellladen (High Power Charging = HPC) zu sehen mit Ladesäulen, die eine Leistung von 150 kW und mehr bringen. Mittlerweile wird sogar an Stationen gearbeitet, deren Leistung im Terawatt-Bereich liegt.

Der Energiebedarf von Elektrofahrzeugen

Eine wachsende Zahl von E-Fahrzeugen bedeutet, dass der weltweite Stromverbrauch steigen wird. Im Jahr 2022 waren es rund 110 Terawattstunden. Bis 2030 wird der Bedarf etwa vier Prozent des globalen Verbrauchs an elektrischer Energie ausmachen.

Um diesen Bedarf zu decken, ist eine ausreichende Stromversorgung sowie ein intelligentes Energiemanagement erforderlich, um die Stromnetze nicht zu überlasten und eine ausgewogene Verteilung zu ermöglichen.

Der positive Aspekt des Elektrobetriebs ist die Einsparung an CO2. 2022 lag sie weltweit bei 80 Millionen Tonnen. Praktisch entstehen CO2-Emissionen nur bei der Produktion der Fahrzeuge. Je mehr E-Autos in der Zukunft unterwegs sein werden, desto geringer sind die schädlichen Auswirkungen für die Umwelt. Die IEA geht davon aus, dass 2030 etwa 700 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden können.

Die Preisentwicklung bei E-Autos

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Für die Käufer von Neuwagen spielt der Preis eine sehr wichtige Rolle. Mit dem Umweltbonus hatte die Bundesregierung eine Förderung von E-Autos vorgesehen, die bis zum Jahresende 2024 laufen sollte. In 2023 betrug die Prämie noch maximal 6.750 Euro, in 2024 sollte sie um ein Drittel auf maximal 4.500 Euro gekürzt werden. Durch die Milliardenlöcher, die aus bekannten Gründen plötzlich in der Staatskasse entstanden, wurde ein vorzeitiges Ende der Förderung beschlossen, sodass es in 2024 keine Prämie mehr gibt.

Die Ankündigung hat viele Verbraucher zunächst abgeschreckt, aber mittlerweile haben einige Hersteller reagiert und übernehmen den Umweltbonus für ihre Kunden. Wie die Nachfrage sich entwickelt, bleibt abzuwarten. Dazu lässt sich aber die Entwicklung bei privaten Wallboxen heranziehen. Die Förderung brachte zunächst eine wachsende Nachfrage. Nach der Reduzierung der Fördergelder sank der Absatz deutlich, um sich dann nach einigen Monaten wieder einzupendeln. Beim Umweltbonus für E-Autos wurde der Förderstopp jedoch sehr kurzfristig angekündigt und vollzogen. Deshalb wird es wohl länger dauern, bis sich das Gleichgewicht wieder einstellt.

Wird das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 verfehlt?

Wie bereits erwähnt, waren im Oktober 2023 rund 1,3 Millionen E-Autos in Deutschland zugelassen. Das Ziel der Bundesregierung ist, dass es bis 2030 mindestens 15 Millionen werden sollen. Ob diese Marke jedoch erreicht werden kann, ist fraglich, denn dazu müsste sich der Bestand in den nächsten Jahren jeweils um etwa 40 Prozent steigern. Das hieße konkret: Es müssten in 2024 jeden Monat 43.000 neue Elektro-Autos hinzukommen, in 2025 dann 64.000 monatlich.

Rein rechnerisch ist das Ziel noch erreichbar, allerdings gibt es auch zahlreiche Stimmen, die dagegen sprechen. Das wichtigste Gegenargument ist der Kaufpreis, denn dieser liegt im Schnitt immer noch höher als bei einem Wagen mit Verbrenner-Antrieb. Viele Autofahrer verfügen schlicht und einfach nicht über die Mittel für die Anschaffung eines E-Autos. Mit dem zusätzlichen Stopp der Förderung könnte das gesteckte Klimaziel deshalb verfehlt werden.

Allerdings bleibt hier die Entwicklung bei den Herstellern abzuwarten. Durch technologische Fortschritte und einen wachsenden Wettbewerb ergeben sich Faktoren, die zu einer Senkung der Preise führen können. Vor allem chinesische Produzenten, die hierzulande zum Teil noch völlig unbekannt sind, mischen den Markt mit breiten Angeboten auf und fertigen zahlreiche Modelle zu erschwinglichen Preisen.

Der Verbrenner steht vor dem Aus

Eines ist aber heute schon klar: Ab 2035 dürfen in der EU keine Neuwagen mehr zugelassen werden, die CO2-Emissionen ausstoßen. Der Verbrenner ist also ein Auslaufmodell. Die meisten Produzenten stellen sich bereits darauf ein und arbeiten intensiv daran, noch vor dem Stichjahr ihr Angebot entsprechend zu gestalten und auf Benzin- und Dieselmotoren zu verzichten. Das Thema E-Mobilität lässt die Autobranche nicht mehr los, daran führt kein Weg vorbei.

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