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Beste Qualität zum besten Preis: Genau hinschauen beim Einkauf
Bedeuten höhere Preise immer bessere Qualität? Oder gibt es die "echten" Schnäppchen für wenig Geld noch?
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Gute Qualität hat ihren Preis, so das allgemeine Credo für den Kauf hochwertiger Produkte. Umgekehrt zahlt derjenige drauf, der vor allem nach dem niedrigsten Preis geht und entsprechend minderwertige Qualität erhält. Beim Einkauf gilt daher für viele Menschen die Devise, die bestmögliche Qualität zum bestmöglichen Preis zu bekommen. Doch ist das überhaupt möglich? Und woran können Verbraucher die Qualität der Produkte erkennen?
Wo die vermeintlichen Schnäppchen warten
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wo diese hochwertigen Produkte zum Schnäppchenpreis zu finden sein sollen. Dazu ist nicht die sonst so elementare Entscheidung zwischen stationärem Einzelhandel und Online-Shopping notwendig – Angebote von bester Qualität zu Niedrigpreisen lassen sich in beiden Lagern finden. In beiden Fällen lohnt es sich allerdings, genau hinzusehen, bevor wegen des Preises zugeschlagen wird. Nicht allein wegen der Qualität: Häufig steht hinter den Schnäppchenangeboten eine betrügerische Absicht.
Markenqualität zu Niedrigpreisen im Outlet?
Als feste Größe und dauerhafte Alternative zu den im Jahreszeitenrhythmus wechselnden Sales haben sich seit Jahren bereits Outlet-Stores als Quelle günstiger Markenqualität etabliert. Hier versprechen namhafte Marken, ihre Produkte zu deutlich geringeren Preisen anzubieten. Inzwischen ist das Konzept nicht mehr allein auf Kleidung beschränkt – von Schmuck über Haushaltswaren bis hin zu Süßigkeiten bieten Outlet-Center deutschlandweit eine große Auswahl an Markenware.
Gehen Verbraucher nur nach den Preisschildern, scheinen in der Tat erhebliche Rabatte möglich zu sein und das ganzjährig. Dennoch ist es empfehlenswert, beim Shopping im Outlet-Store genau hinzusehen. So ist es nicht unüblich, dass die angebotene Ware nicht (mehr) in den normalen Läden zu bekommen ist. Das kann verschiedene Gründe haben:
- Vielfach handelt es sich um Produkte, die aus älteren, nicht mehr aktuellen Kollektionen stammen.
- Bisweilen gehört auch B-Ware zum Angebot der Outlet-Stores, die im Vergleich zur A-Ware kleinere Mängel (verschobene Muster, ungerade Nähte etc.) aufweisen können.
- Manche Waren sind auch eigens für die Outlets produziert, was sich dann häufig an schlechterer Qualität erkennen lässt.
Von Auslaufmodellen über Überschussartikeln bis hin zu Testprodukten, die hier als Gradmesser für eine mögliche reguläre Markteinführung sind in Outlets zu finden. Mit dem bloßen Auge sind Qualitätsunterschiede für die Kunden meist gar nicht zu erkennen und damit in vielen Fällen vernachlässigbar. "Minderwertige Qualität" muss daher im Einzelfall relativiert werden, von Billigproduktionen kann – zumindest flächendeckend – nicht die Rede sein.
Bemängelt wird jedoch, unter anderem von der Verbraucherzentrale, die für die Kunden nicht immer nachvollziehbare Preispolitik. Üblicherweise sind die Produkte in Outlets mit dem Originalpreis gekennzeichnet, um die Ersparnis gegenüber dem Outlet-Preis möglichst auf den ersten Blick zu verdeutlichen.
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Schwierig ist dieses Vorgehen jedoch, wenn die Ware niemals dazu gedacht war, in den regulären Filialen zu diesen Ursprungspreisen angeboten zu werden. Handelt es sich um Artikel aus dem normalen Sortiment, das beispielsweise saisonbedingt in den Läden nicht mehr zum Verkauf angeboten wird, ist diese Form der Preisgestaltung nachvollziehbar. Anders sieht es jedoch für alle Produkte aus, die von vorneherein für den Outlet-Markt vorgesehen waren und aufgrund der niedrigeren Qualität niemals den vollen Verkaufspreis aufgerufen hätten.
Fazit: Wer Markenprodukte zu (vergleichsweise) niedrigen Preisen sucht, wird sie in den Outlet-Shops der Hersteller sicher finden. Allerdings nicht, ohne – teils geringfügige, teils deutlichere – Abstriche bei der Qualität zu machen. Hier lohnt es sich in jedem Fall, einen prüfenden Blick auf die Verarbeitung zu werfen, um wirklich lange von seinem "Schnäppchen" zu haben.
Der Online-Handel boomt und damit entsteht eine zunehmend größere Zahl an digitalen Marktplätzen und Handelsplattformen, die auch als App funktionieren. Hier werden vielfach, abseits der herstellereigenen Online-Shops, Markenartikel zu erheblich günstigeren Preisen angeboten.
Das Sortiment entspricht dabei häufig dem von E-Commerce-Riesen wie Amazon, lockt aber darüber hinaus oft auch mit Luxusartikeln, die dort nicht erhältlich sind – oder zumindest nicht zu derart vorteilhaften Preisen. Manche Shopping-App verspricht in diesem Zusammenhang Preisnachlässe von bis zu 90 Prozent, selbst auf die Waren namhafter Hersteller.
Der schwerwiegende Nachteil: Nicht selten stammen die Produkte von asiatischen Händlern. Das bedeutet zum einen das Problem, sich als Käufer nicht sicher sein zu können, ob die gekaufte Ware auch wirklich original ist oder ob es sich um eine Fälschung handelt – die Preise unterhalb des erwartbaren Schnäppchenniveaus sind allerdings bereits ein alarmierender Hinweis.
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Zum anderen wirkt sich der Standort der Händler in China oder anderen asiatischen Ländern natürlich auf die Lieferzeiten aus. Die strecken sich dann im ungünstigsten Fall auf mehrere Wochen. Zudem schlägt sich die Entfernung auch preislich nieder – bei den Versandkosten und mitunter auch bei Zollgebühren. Darüber hinaus ist auch der Kunden-Support, anders als bei renommierten Handelsplattformen, bei einigen Wettbewerbern und Shopping-Apps alles andere als kundenfreundlich.
Seriöse Online-Shops und wie man sie als Kunde erkennt
Während eine allzu entgegenkommende Preisgestaltung schon im Vorfeld des Kaufs ein Warnzeichen ist, lässt sich der Umgang mit den Verbrauchern – insbesondere bei Beschwerden – zunächst kaum abschätzen. Allerdings geben Online-Shops eine Reihe von Hinweisen, anhand derer sich die Seriosität bereits auf den ersten Blick beurteilen lässt.
Dabei handelt es sich in vielen Fällen um Vorgaben, die der Gesetzgeber für den Betrieb eines solchen Shops festgelegt hat. Mindestanforderungen also, die trotzdem erfüllt sein wollen und bei Fake-Shops meistens fehlen:
- Vorgeschrieben ist u.a. ein vollständiges Impressum, das die Anschrift des Unternehmens und Kontaktdaten beinhalten muss.
- Wie werden eure Daten behandelt, welche Bedingungen sind im "Kleingedruckten" unklar formuliert oder fehlen gänzlich? Die AGB sind ein weiterer Hinweis auf einen seriös arbeitenden Online-Shop.
- Für gute Online-Shops gibt es inzwischen auch eine Reihe von Gütesiegeln, die für Verbraucher deutlich sichtbar machen, dass hier vertrauensvoll eingekauft werden kann.
Tatsächlich sind es, neben den gesetzlichen Anforderungen, eine Reihe von "Kleinigkeiten", die einen vertrauenswürdigen Shop auszeichnen. Die werdet ihr beim Online-Shopping häufig als Selbstverständlichkeit empfinden, gleichzeitig sind Aspekte wie unterschiedliche Zahlungsmethoden, verlässliche und verbindliche Angaben zu Lieferzeiten, eine sichere Verschlüsselung der Shop-Seiten etc. aber auch Indizien für die Qualität eines Online-Shops.
Je höher dabei die Preise der angebotenen Produkte liegen, je größer also euer finanzieller Verlust wäre, käme ein Kauf nicht wie vorgesehen zum Abschluss, desto wichtiger sind jene Merkmale, die euch den Einkauf insgesamt erleichtern. Dazu gehört eben auch, euch als Kunden ein möglichst vollständiges Bild der Produkte zu vermitteln, durch ausführliche Hintergrundinformationen etwa und/oder vollständigen Herstellerangaben.
Immerhin ist es beim Online-Shopping nicht oder bestenfalls bedingt möglich, sich einen Eindruck der haptischen Wirkung von Material, Design oder selbst so banalen Dingen wie den Abmessungen zu machen. Ein seriöser Online-Shop versucht hier mit sämtlichen Mitteln, euch das Produkt schon vor dem Kauf so nahe zu bringen, wie es mit den technischen Möglichkeiten machbar ist.
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Kundenbewertungen und ihr Einfluss
Ein weit verbreitetes, aber keineswegs vollkommen verlässliches Mittel, die guten von den schlechten Online-Shops zu trennen – oder auch die guten von den schlechten Produkten – sind Kundenbewertungen. Vermutlich werdet ihr selbst bei Gelegenheit zu Rate ziehen, denn das System mit der Punktevergabe ist schließlich denkbar einfach, um eine Aussage zur Qualität eines Produkts und zur Zufriedenheit der bisherigen Käufer zu erhalten.
Sicherlich sind solche Bewertungen ein möglicher erster Anhaltspunkt, allerdings solltet ihr euch folgende Einschränkungen dabei vor Augen halten:
- Im Gegensatz zu unabhängigen Test-Institutionen verfügen "normale" Käufer häufig nicht über die Fachkompetenz oder die Mittel, die eine vollständige Beurteilung eines Produkts erlauben.
- Bewertungen entstehen oftmals dann, wenn besonders starke Emotionen in Verbindung mit dem gekauften Produkt im Spiel sind. Das gilt für Freude ebenso wie für Frust, in beiden Fällen fehlt es an Sachlichkeit bei der Einschätzung.
- Kundenbewertungen sind nicht nur emotional, sondern auch technisch manipulierbar. Gefälschte Rezensionen machen zwar, wie die Tagesschau erklärt, nur einen geringen einstelligen Prozentsatz am Gesamtbild aus. Dennoch beeinflussen sie natürlich die Glaubwürdigkeit – von Testportalen, Shops, Handelsplattformen etc.
Fazit: Kundenbewertungen sind mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Dass unterschiedliche Käufer beispielsweise zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen nach dem Kauf des gleichen Produkts kommen, zeigt bereits einen Teil der damit verbundenen Problematik. Selbst dann, wenn sich ein klares Meinungsbild – ob positiv oder negativ – zu einem Artikel abzeichnet, ist es am Ende immer sicherer, wenn ihr zum Vergleich einen unabhängigen Testbericht konsultiert.
Qualitätskriterien beim Kauf von Kleidung
Bieten teurere Modelabel wirklich immer bessere Qualität – und können nicht auch niedrigpreisige Klamotten qualitativ überzeugen? Im Bereich Mode herrscht seit einigen Jahren eine deutlich größere Sensibilität für Qualität, Produktion und Kosten. Das schnelllebige Wechseln modischer Trends und die vermeintliche Notwendigkeit, den Kleiderschrank immer wieder neu zu befüllen, um diesen zu entsprechen, ist für viele Verbraucher keine Option mehr.
Aber woran lässt sich qualitativ hochwertige Mode erkennen? Auf renommierte Hersteller zurückzugreifen, verspricht eine Lösung zu sein. Allerdings zeigt das Beispiel Outlet-Shopping, dass selbst Markenware mit einer gewissen Vorsicht zu genießen ist.
Fast-Fashion contra nachhaltige Mode
Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass Qualität nur ein Gradmesser ist, gerade wenn es um die Nachhaltigkeit von Mode geht. Perfekte Verarbeitung und hochwertige Materialien sind längst keine Garantien dafür, dass die Kleidung wirklich unter nachhaltigen – sowohl hinsichtlich des Umweltschutzes als auch hinsichtlich der sozialen Verantwortung der Hersteller – Bedingungen entstanden ist.
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Ob beim Färben gesundheitsschädliche Chemikalien verwendet wurden, ob für den Schutz der an der Produktion beteiligten Menschen genug getan wurde oder ob die Rohstoffe aus nachhaltigen, umweltschonenden Quellen stammen – diese Kriterien sind für die Qualität insgesamt schon von Bedeutung. So sieht es auch Thomas Lange vom German Fashion Modeverband Deutschland, der auch im Interview mit Deutschlandfunk Nova auch gleich einige Tipps gibt, wie ihr schon vor dem Kauf einen Eindruck von der Qualität eurer potenziellen neuen Lieblingsklamotten bekommen könnt.
Materialien und Stoffe im (Selbst-)Test
Denn im Grunde lässt sich mit einfachen Mitteln überprüfen, ob ihr von der neuen Jeans oder dem neuen Pulli lange haben werdet – oder ob sich schon nach dem ersten Tragen Auflösungserscheinungen einstellen werden:
- Hochwertige Naturfasern wie Baumwolle oder Wolle deuten auf höhere Qualität hin.
- Mit einem weißen Taschentuch könnt ihr herausfinden, ob Jeans oder Shirts abfärben.
- Ein unangenehmer Geruchstest zeugt von einem erhöhten Einsatz von Chemikalien bei der Herstellung.
- Unbedingt prüfen: Wie sind die Nähte verarbeitet und lösen sie sich möglicherweise schon bei einem leichten Ziehen auf?
Einige Hinweise auf die Qualität könnt ihr direkt dem Etikett entnehmen, beispielsweise bei den Angaben zu den verwendeten Materialien. Umgekehrt sind die auf den Etiketten festgehaltenen Waschanleitungen durchaus ernst zu nehmen. Der richtige Umgang mit Textilien fördert ebenfalls ihre Langlebigkeit. Achtet deshalb auf die angegebenen Temperaturen für das Waschen und werft nichts – auch nicht, wenn ihr ein Teil schnell braucht – in den Trockner, was dort nicht hinein soll.
Wie hilfreich sind Qualitäts- und Gütesiegel?
Auf den Etiketten sind unter Umständen auch verschiedene Qualitäts- und Gütesiegel zu finden, mit denen die Hersteller auf besonders schonende Rohstoffgewinnung oder eine generell nachhaltige Produktion aufmerksam machen wollen. Das Problem daran ist, dass diese Siegel ohne einen vorherigen Hintergrund-Check auch nur wenig Klarheit in puncto Qualität und Nachhaltigkeit schaffen.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass es eine steigende Zahl solcher Siegel gibt, die teils unterschiedliche Bereiche der Produktion abdecken – sich beispielsweise nur auf die Materialien beziehen –, teils von den Herstellern selbst ins Leben gerufen wurden oder generell für Verbraucher nicht transparent sind. Erschwert wird das für euch durch die fehlende Einheitlichkeit.
Eine Hilfestellung zur Einschätzung der Qualitätssiegel findet ihr auf dem Portal Siegelklarheit, wo nach Produktgruppen aufgeteilt die einzelnen Siegel auf ihre Aussagekraft geprüft werden. So auch für Textilien.
Qualitätskriterien beim Kauf von Lebensmitteln
Eine ähnliche Entwicklung wie bei Mode-Artikeln ist schon seit längerer Zeit bei Lebensmitteln zu beobachten. Hier sind (höhere) Preise und (bessere) Qualität deswegen so entscheidend, weil sich aus ihnen vermeintliche Rückschlüsse für den Beitrag der jeweiligen Lebensmittel zur persönlichen Gesundheit – und zur Nachhaltigkeit im Allgemeinen – ableiten lassen. Die einfache Rechnung: bessere
Qualität gleich höherer Preis gleich gesünderes Leben.
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Woran man die Qualität verschiedener Lebensmittel erkennen kann
Was wiederum nicht bedeutet, dass es ebenso einfach ist, auch wirklich die qualitativ hochwertigeren und damit (mutmaßlich) gesünderen Lebensmittel zu finden. Abgesehen davon ist der Preis oft genug kein ausschlaggebendes Kriterium wie etwa Produkte der Handelsmarken immer wieder beweisen. Die bieten teilweise sogar bessere Qualität als vergleichbare Markenprodukte.
Außerdem gilt, dass gerade im Ernährungsbereich nicht unbedingt Einigkeit darüber besteht, was genau Qualität und Wert eines Lebensmittels ausmacht – zumindest beim Einkauf. Die Einschätzungen hierzu variieren stark nach individueller Lebenssituation. Führt man sich die unterschiedlichen Bewertungskriterien vor Augen, die an ein Lebensmittel angelegt werden können, wird das ziemlich schnell klar:
- Nährwert,
- Gesundheitswert,
- Genusswert,
- Bekömmlichkeit,
- Zeitwert oder
- Ökologischer Wert
sind nur ein Teil der Aspekte, die beim Einkauf von Lebensmitteln eine Rolle spielen können. Convenience-Produkte können unter diesen Voraussetzungen ebenso hoch im Kurs stehen wie frische Produkte direkt vom Erzeuger – der "Wert" ist dabei abhängig von der Situation. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität DGQ entscheiden übrigens in erster Linie Geschmack und Preis beim Lebensmittelkauf. Übrigens glaubt noch immer eine große Zahl der Verbraucher, dass die Qualität von Lebensmitteln – u.a. im Gegensatz zu den Untersuchungsergebnissen der schon erwähnten Handelsmarken – direkt mit dem Preis zusammenhängt.
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Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch vergleichsweise objektive Kriterien für die Qualität verschiedener Lebensmittel. In der Hauptsache gehört dazu Frische, gerade bei Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch, die im Unterschied zu vielen anderen Lebensmitteln leichter verderblich sind. Mit den richtigen Prüfkriterien für solche Lebensmittel landen auch wirklich nur die frischen in euren Einkaufswagen.
Muss gesunde Ernährung wirklich teuer sein?
Dass ihr am Ende mit hohen Ausgaben rechnen müsst, wenn ihr euch vor allem für frische und hochwertige Lebensmittel entscheidet, hängt weitestgehend von eurem Einkaufs- und Konsumverhalten ab. Tatsächlich ist es in einigen Bereichen richtig, dass mit der Qualität der Preis steigt. An der Fleisch- und Fischtheke etwa lässt sich das beobachten, genauso bei Bio-Produkten in der Obst- und Gemüseabteilung.
Voraussetzung für eine preislich günstige und doch qualitativ hochwertige Ernährung ist allerdings ein Mindestmaß an Auseinandersetzung – mit den Lebensmitteln, mit Regionalität und Saisonalität, mit eigenen Gewohnheiten. Das Gute daran: Die Selbstreflexion eröffnet nicht nur Möglichkeiten für einen günstigen Lebensmitteleinkauf, sondern fördert im Idealfall eure Gesundheit und schont gleichzeitig die Umwelt. Mehr als genug Gründe, bei Lebensmittel in Zukunft genauer hinzusehen.
Irritation oder Hilfe? Qualitäts- und Gütesiegel für Lebensmittel
Das gilt selbstverständlich auch für die im Lebensmittelsegment zahlreich vertretenen Qualitätssiegel. Die Problematik liegt hier kaum anders als in der Modebranche, für den Verbraucher ist oftmals ohne Hintergrundwissen nicht zu erkennen, ob ein solches Siegel bloß angibt, dass der Hersteller die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllt oder ob er bei der Produktion darüber hinaus geht.
Im schlimmsten Fall sind die Label nicht viel mehr als geschickte Werbeinstrumente, die vermeintlich höherwertige Lebensmittel anpreisen – ohne am Ende eure Qualitätserwartungen erfüllen zu können. Auch beim Lebensmittelkauf lohnt es sich daher, vorher einen Bick auf die Einschätzung der Siegel etwa bei Siegelklarheit.de zu werfen, um nicht falschen Versprechungen aufzusitzen.
Qualitätskriterien beim Kauf von Elektronikartikeln und Aktionsware
Ein schwieriger Bereich für das Verhältnis von Preis und Qualität sind unter anderem Elektronikartikel. Da die Anschaffung elektronischer Geräte, gerade bei technischen Neuheiten, oftmals erhebliche Investitionen bedeutet, ist der Wunsch nach langlebiger Qualität entsprechend groß bei den Verbrauchern.
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Eine Garantie, dass hohe Kosten automatisch bedeuten, länger an einem Gerät Freude zu haben, besteht allerdings nicht. Umgekehrt ist nicht jedes Produkt, das als Aktionsware auf den Markt kommt, ein echtes Schnäppchen. In beiden Fällen ist ein genauer Blick auf die Produkte hilfreich – aber nicht immer die Lösung.
Woran lassen sich langlebige Elektronikgeräte erkennen?
Obsoleszenz bezeichnet laut Duden die "Alterung eines Produkts, das dadurch veraltet oder unbrauchbar wird". Das ist kein unnatürlicher Prozess, im Gegenteil sorgt etwa die regelmäßige Nutzung für erhöhten Verschleiß und eine entsprechende Beschleunigung. Was tatsächlich damit gemeint ist, fasst der Duden nur in Klammern: Die besagte Alterung ist in der Herstellungsweise, den Materialien oder ähnlichen Dingen bereits angelegt. Dieses Phänomen ist besonders bei elektronischen Geräten vermehrt zu beobachten und äußert sich darin, dass diese in immer kürzeren Zeitabständen "obsoleszieren".
Wie schnell dieser Vorgang von statten geht, ist für Verbraucher kaum abzusehen. Ärgerlich ist das schnellere Veralten der Geräte aber trotzdem, da die Anschaffungskosten häufig recht hoch ausfallen. Gerade bei Unterhaltungselektronik oder Haushaltsgeräten ist mit den hohen Preisen der Kundenwunsch verbunden, dass diese sich durch langjährigen Gebrauch doch wieder amortisieren mögen.
Das Öko-Institut e.V. hat rund um das Thema Langlebigkeit von Elektrogeräten eine ausführliche FAQ-Sammlung erstellt, die euch die wichtigsten Fragen beantwortet. Nicht zuletzt geht es schließlich darum, was ihr als Verbraucher machen könnt, um zum einen gleich ein langlebiges Produkt zu kaufen und zum anderen für die Langlebigkeit eines Geräts durch die entsprechenden Maßnahmen – Stichwort
Reparatur statt Neukauf oder auch die richtige Handhabung – zu sorgen.
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Wie gut sind Aktionswaren wirklich?
Nicht selten werden Elektrogeräte auch als Aktionsware angeboten. Das Konzept ist fester Bestandteil etwa bei Discountern, die das reguläre Sortiment mit zeitlich und mengenmäßig begrenzten Artikeln von Woche zu Woche erweitern.
Ob es sich bei den Angeboten tatsächlich um Schnäppchen handelt, ist aus Verbrauchersicht nur schwer abzuschätzen – es fehlen die Vergleichsmöglichkeiten innerhalb des üblichen Sortiments, zudem handelt es sich bei Aktionsware eben um Produkte, die nicht zum "normalen" Einkauf gehören. Da vorwiegend Handelsmarken als Aktionsware verkauft werden, ist auch die Einschätzung der Qualität schwierig.
Herkunftsangaben und Prüfsiegel lassen oft keine eindeutigen Rückschlüsse über Produktionsverfahren oder Qualität des Produkts zu, das GS-Zeichen des TÜV ausgenommen. Insofern bleiben euch nur die Möglichkeiten der Online-Recherche – eventuell wurden ähnliche Produkte schon früher getestet – und der Vor-Ort-Überprüfung der Verarbeitung, wie bei Kleidung oder Lebensmitteln.
Ein erfreuliches Ergebnis zu Aktionswaren erhielt übrigens der ARD-Haushaltscheck beim Test von Aktionsware-Pfannen: Die schnitten insgesamt sehr gut ab und stehen hoffentlich stellvertretend für viele andere Aktionsware-Produkte. Bei diesen liegt es aber vermutlich an euch, die Qualität vor dem Kauf ausgiebig in Augenschein zu nehmen. Aber das ist schließlich bei allen Einkäufen geboten.