27. April 2021 – Lina Zougari (deaktiviert)

Schlafprobleme?

Tipps für einen guten Schlaf

Habt ihr Schwierigkeiten beim Schlafen? Damit seid ihr nicht allein. Wir haben Tipps, wie ihr euch die Nächte nicht mehr um die Ohren schlagen müsst.

Schlafprobleme
AdobeStock/Jacob Lund, Foto: Jacob Lund - stock.adobe.com

Jeder fünfte Mensch in Deutschland leidet aktuell pandemiebedingt unter Schlafstörungen. Das geht aus einer Umfrage des Forsa-Institutes im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervor. Danach berichteten rund 20 Prozent der Befragten von Schlafproblemen, die sie auf die Corona-Krise zurückführten. Insgesamt wurden 1004 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren im März 2021 befragt.

Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren leiden den Angaben zufolge noch mehr unter diesem Problem als Befragte ohne oder mit älteren Kindern. Rund 30 Prozent der befragten Eltern mit kleinen Kindern hätten angegeben, dass ihnen die Pandemie den Schlaf raube, so die Krankenkasse.

Wir haben diesbezüglich mit Dr. Hans-Günter Weeß gesprochen, Schlafforscher und Autor des Buches "Schlaf wirkt Wunder". Laut ihm sei einer der Hauptauslöser von Schlafproblemen das "Gedankenkarussell" von Sorgen und Zweifeln. Um Einschlafproblemen entgegen zu wirken, kann es helfen, "dass wir die kleinen und die großen Sorgen vor der Schlafzimmertür lassen. Das ist eine Trainingssache", sagt dieser im Antenne Niedersachsen-Interview.

Hier haben wir seine Schlaftipps für euch aufgelistet.

1. Den Tag-Nacht-Rhythmus erhalten

Laut Dr. Weeß komme der menschliche Körper vor allem in Zeiten der Pandemie durcheinander, da die Menschen im Home-Office zu wenig Sonnenlicht abbekämen, das für den Erhalt des Tag-Nacht-Rhythmus wichtig ist. Tagsüber raus an die frische Luft zu gehen hilft dabei, diesen Rhythmus zu erhalten.

Weitere Faktoren, die diesen Rhythmus stören können, seien elektronische Geräte mit hohem Blaulichtanteil und das Abhalten des Mittagsschlafs. Für einen besseren Schlaf empfiehlt Dr. Weeß deshalb nur abends zu schlafen, das Zimmer abzudunkeln und bei elektronischen Geräten vom Blaulicht auf das gelbe bzw. warme Licht zu wechseln.

2. Den Körper auf das Schlafengehen vorbereiten

Der Schlafforscher erklärte in dem Interview, dass der Körper entspannende Gefühle zum Einschlafen brauche. Deshalb sollten alle stressigen und Adrenalin produzierenden Tätigkeiten eine Stunde vor dem Schlafengehen möglichst nicht mehr ausgeübt werden. Dazu gehören Beispielsweise Arbeit und Sport, aber auch das Surfen an Geräten wie dem Smartphone oder Tablet.

3. Der "Grübelstuhl"

Eine weitere Empfehlung von Dr. Weeß ist es, sich mit den Sorgen und Zweifeln des Alltags tagsüber zu beschäftigen. Dafür kann man sich auf einen von ihm sogenannten "Grübelstuhl" setzen und die Dinge, die einen beschäftigen aufschreiben und verarbeiten. Somit wird vermieden, sich vor dem Einschlafen mit diesen Themen zu beschäftigen.

3. In getrennten Räumen schlafen und arbeiten

Dr. Weeß rät, in voneinander getrennten Räumen zu arbeiten und zu schlafen, damit der Körper nicht durcheinander kommt: Wenn in unterschiedlichen Zimmern geschlafen und gearbeitet wird, assoziiert der Körper die Anstrengung mit dem Arbeitszimmer und die Entspannung mit dem Schlafzimmer.

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4. Wege, die zur Entspannung führen können

Um unseren Körper zu entspannen, nennt der Schlafforscher drei Hilfsmittel:

  1. Geräusche wie das Prasseln des Regens oder Meeresrauschen haben eine beruhigende und entspannende Wirkung auf den Körper. Dafür gibt es zahlreiche Apps wie Calm oder Headspace, aber auch YouTube-Videos.
  2. Das Hören von Hörspielen aus der Kindheit. Laut Weeß können diese ebenfalls entspannend wirken, da wir uns an unsere Kindheit erinnern.
  3. Verschiedene Atemübungstechniken wie die 4-7-8 Methode, die folgendermaßen funktioniert: Durch die Nase einatmen und dabei bis vier zählen. Dann den Atem für sieben Sekunden anhalten. Die Zungenspitze hinter die oberen Schneidezähne an den Gaumen legen und für weitere acht Sekunden durch den Mund ausatmen. Diesen Atemvorgang vier Mal wiederholen.

5. Entwicklung einer Arbeits- und Schlafroutine

Laut Dr. Weeß ist für einen guten Schlaf vor allem die Routine wichtig. Es sollte jeden Tag möglichst zur selben Zeit gearbeitet und ins Bett gegangen werden, um den Körper nach einiger Zeit an die entsprechenden Uhrzeiten zu gewöhnen. Außerdem können regelmäßig angewandte Hilfsmittel (Punkt 6) unterstützend wirken, denn auch diese assoziiert der Körper nach einiger Zeit mit dem Prozess des Einschlafens.

6. Weitere Hilfsmittel

Es gibt zahlreiche pflanzliche Hilfsmittel, die bei Schlafstörungen angewandt werden können. Zu diesen zählen unter anderem Lavendel, Baldrian und Melisse, die eine beruhigende Wirkung haben. Diese können entweder als Tee, Badeöl oder Raumduft verwendet werden.

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