28. Juni 2021 –

Wassermangel

Trotz Regens weiter Grundwassermangel in Niedersachsen

Wasser wird zunehmend knapp - auch in Niedersachsen. Der ausgiebige Regen der vergangenen Wochen ist da nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein.

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Ein Landwirt erntet Kartoffeln auf einem staubtrockenen Feld in der Region Hannover (Luftaufnahme mit Drohne). Trotz eines regenreichen Frühlings sind die Wasservorräte im Boden in vielen Regionen Niedersachsens nach wie vor kritisch. Foto: Julian Stratenschulte/dpa, Foto: picture alliance/dpa

Trotz eines regenreichen Frühlings sind die Wasservorräte im Boden in vielen Regionen Niedersachsens nach wie vor zu klein. "Die Defizite der letzten Jahre sind noch lange nicht ausgeglichen", sagte Ekkehard Fricke, Experte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, in Hannover. Gerade in den Bereichen, in denen es sehr guten und damit sehr speicherfähigen Böden gebe, habe sich deutlich weniger Grundwasser gebildet. Im Untergrund, in etwa 1,80 Meter Tiefe, sei noch kein Regenwasser angekommen. In den trockenen Jahren 2018, 2019 und 2020 sei das im Boden enthaltene Wasser von den Pflanzen aufgenommen worden. "Langfristig fehlt uns Wasser im Untergrund", sagte Fricke.

Seinen Angaben zufolge sind im Frühjahr 2021 wieder mehr Niederschläge gefallen. So habe es im Mai in den meisten Regionen genügend Regen gegeben, um das Wachstum der Pflanzen zu garantieren, sagte Fricke. "Es gab einen Mai ohne Beregnungsbedarf, das ist natürlich super." Noch im vergangenen Jahr seien zu dieser Zeit auf manchen Wintergetreideflächen zwei bis drei Regengaben benötigt worden. Auch für die Diskussion um die Landwirtschaft sei es hilfreich, dass die Landwirte nicht schon wieder im Mai nach drei Trockenjahren beregnen mussten.

Wassermangel schon länger bekannt

Niedersachsen hat in den vergangenen drei Jahren unter fehlendem Niederschlag gelitten. Schon im vergangenen Jahr stellte Landesumweltminister Olaf Lies (SPD) fest, dass die Grundwasserreserven immer knapper werden. Die Folgen: Ernteausfälle, vertrocknete Felder, Probleme mit der Wasserversorgung, extrem tiefe Wasserstände bis hin zum Austrocknen und in den Wäldern das Absterben ganzer Baumarten.

Nach Angaben des Umweltministeriums laufen zurzeit neun Projekte von Wasser- und Bodenverbänden sowie Kommunen zum Erstellen von Klimaanpassungskonzepten. Sie müssen in diesem Jahr beendet werden. Außerdem werde derzeit eine Förderrichtlinie erarbeitet, die diese Finanzhilfe verstetigt. Sie solle zusätzlich die Förderung von Investitionen ermöglichen, um regional oder landesweit die Wasserwirtschaft an den Klimawandel anzupassen. Die Richtlinie soll im nächsten Jahr in Kraft treten.

(dpa)

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