12. Mai 2020 –

Radverkehr in Niedersachsen

Niedersachsen tritt für mehr Radverkehr in die Pedale

Schon lange wirbt Niedersachsen als Fahrradland für sich und immer mehr Menschen nutzen das Rad als Alltagsverkehrsmittel. Vielfach fehlen aber noch gut ausgebaute Radwege und Radler fühlen sich in Städten unsicher. Nun hat das Land ein Konzept, um das zu ändern.

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Foto: picture alliance/dpa

Obwohl immer mehr Niedersachsen für ihre täglichen Wege auf das Fahrrad umsteigen, fühlen sich weiter viele unsicher. Grund dafür sind etwa fehlende Radwege auf dem Land oder andere Verkehrsteilnehmer wie Autos. Deshalb bringt der Landtag am Dienstag ein Bündel von Maßnahmen auf den Weg, das den Bau von Radwegen insbesondere an Gefahrenpunkten beschleunigen und dem Fahrrad mehr Priorität geben soll. Denn beim Klimaschutz und der Verkehrswende ist das Rad ein wichtiger Baustein. Vorbild sind die Niederlande, wo der Radverkehr bereits ein Drittel vom Gesamtverkehr ausmacht. In Niedersachsen, wo es meist ähnlich flach ist, sind es lediglich 15 Prozent.

Vor allem in ländlichen Regionen, wo Bus und Bahn meist keine Alternative sind, sei das Rad ein unverzichtbares Verkehrsmittel, heißt es in der Begründung des Gesetzes. 44 Prozent der Landstraßen verfügten nicht über einen Radweg, viele weitere Radwege seien sanierungsbedürftig und das Land komme mit der Planung gar nicht hinterher, um genügend Pisten für Radler asphaltieren zu lassen. Hier solle mehr Dampf gemacht werden. Insbesondere nach schweren Radunfällen an Landesstraßen sollen Projekte auch vorgezogen werden, damit sich bis zum Bau des Radwegs nicht noch weitere Menschen verletzen. Eine steigende Zahl von Radunfällen ist die Kehrseite des Trends zum verstärkten Radfahren.

Eine Million Euro für Bürgerradwege

Dabei ist in Niedersachsen in Sachen Rad bereits einiges geschehen, seit 2016 gibt es eine Prioritätenliste zum Schließen von Lücken an Landstraßen. Inzwischen stünden an den rund 8000 Kilometer Landstraßen 4500 Kilometer Radwege zur Verfügung, teilte das Verkehrsministerium mit. Für 2020 stelle das Land dafür erstmals neun Millionen Euro zur Verfügung. In den vergangenen Jahren waren dies jeweils fünf Millionen Euro, womit jährlich rund 20 Kilometer Radwege neu gebaut wurden. Zusätzlich sind dieses Jahr erstmals eine Million Euro für sogenannte Bürgerradwege vorgesehen. Damit werden Radwege finanziert, für deren Umsetzung Bürger gemeinsam mit der jeweiligen Kommune Land für den Radweg kaufen und diesen dann gemeinsam planen.

"Es gibt noch viel zu tun, aber auch in Niedersachsen hat sich viel zum Besseren gewandelt", bilanzierte der Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Rüdiger Henze, kürzlich. Der Wegeausbau hänge oft stark davon ab, ob die Verantwortlichen in der Verwaltung selber mit dem Rad unterwegs seien oder nicht. Im ländlichen Bereich fehlten oft noch separate Radwege zwischen den Ortschaften. In den Städten seien Kreuzungen Unfallschwerpunkte für Radfahrer. Diese fühlten sich außerdem unsicher, wenn sie in den Innenstädten keine sicher abgetrennte Fahrspur hätten.

Ein wichtiger Punkt beim Maßnahmenkatalog des Landtags ist auch die bessere Erreichbarkeit von Bahnhöfen und anderen Haltestellen für Radfahrer. Dazu gehören auch vernünftige Abstellmöglichkeiten dort für Fahrräder - inklusive Ladesäulen für E-Bikes. Außerdem solle die Mitnahme von Fahrrädern in der Bahn kostengünstig und die Regelungen möglichst nutzerfreundlich gestaltet werden. Gestützt werden soll der Ausbau des Radverkehrs auf ein Fahrradmobilitätskonzept, das in Entwurfform seit einem Jahr bereits vorliegt. Darin sind vielfältige Teilschritte hin zu einem fahrradfreundlicheren Niedersachsen aufgelistet - bis hin zu 100 000-Bügel-Programm für mehr Abstellplätze für Räder.

(dpa)

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