20. August 2020 –

Natur in Niedersachsen

Besucherzahlen in großen Parks in Niedersachsen vielerorts gestiegen

Die Parks - ob groß oder klein - in Niedersachsen sind wichtig für die Menschen, gerade in Pandemie-Zeiten. Vielerorts sind die Besucherzahlen gestiegen. Mit der Trockenheit müssen sie alle kämpfen.

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Foto: picture alliance/dpa

Sie versprechen eine kleine Auszeit vom Alltag, und sind oft nur einen Spaziergang entfernt: Parks in Niedersachsen erfreuen sich gerade in Zeiten der Corona-Pandemie oft großer Beliebtheit. So zeigt sich die Stadt Hannover mit der Besucherentwicklung in den Herrenhäuser Gärten sehr zufrieden: Der Verkauf der Jahreskarten nahm um zehn Prozent zu. Auch der Schlosspark im ostfriesischen Lütetsburg bei Norden spürt ein steigendes Interesse. «Von der Tendenz her haben wir in diesem Jahr mindestens 10 bis 25 Prozent mehr Besucher», sagt Stefan Olbrich vom Parkmanagement.

HERRENHÄUSER GÄRTEN

Die Herrenhäuser Gärten in der Landeshauptstadt Hannover gehören zu den bekanntesten historischen Gärten in Europa. Die Parks mussten Mitte März aufgrund der Corona-Bestimmungen schließen. Die Gärtnerinnen und Gärtner waren aber weiterhin im Einsatz und pflegten die Gartenanlagen und Pflanzen. Als einer der ersten historischen Gärten in Europa seien der Große Garten und der Berggarten für Gäste geöffnet worden. Zunächst seien fast nur Gäste aus Hannover gekommen. Inzwischen kommen wieder Besucher aus dem restlichen Niedersachsen, aus Deutschland und dem Ausland. Allerdings liege auch jetzt der Anteil der Gäste aus Hannover bei rund 40 Prozent, während in den vorausgegangenen Jahren der Anteil von Besuchern aus Hannover bei 25 bis 30 Prozent lag. Im Mai waren mehr als 50 000 Gäste in beiden Gärten, im Juli kletterte die Zahl auf mehr als 70 000, sagte ein Stadtsprecher.

PARK DER GÄRTEN

Nach der verspäteten Eröffnung am 6. Mai sei der Besucherzuspruch zunächst verhalten gewesen, sagte eine Sprecherin des Parks in Bad Zwischenahn. «Durch die große Hitze ist auch aktuell das Interesse tagsüber eher gering.» Allerdings ziehe die Veranstaltung «Illumination Spezial 2020» in den Abendstunden viele Gäste in den Park. Die Kasse ist bis 22 Uhr und der Park bis 24 Uhr geöffnet. Damit habe der Park «Glück im Unglück», weil viele Besucher in den Abendstunden in den Park kommen und ihren Tag in den beleuchteten Mustergärten und dem stimmungsvoll illuminierten Park ausklingen ließen. Aber die Trockenheit mache den Parkmitarbeitern zu schaffen: Die Bewässerung bedeute einen immens hohen Aufwand und sei bei einer Größe von 14 Hektar quasi nicht zu schaffen.

SCHLOSSPARK LÜTETSBURG

Der rund 30 Hektar große Schlosspark wurde zwischen 1790 und 1810 im Stil eines englischen Landschaftsparks angelegt und zieht jedes Jahr etwa 40 000 bis 50 000 Besucher an, sagt Stefan Olbrich von der Parkverwaltung. Auch als die Corona-Einschränkungen im März landesweit in Kraft gesetzt wurden, sei der Park nicht geschlossen worden. Im Gegenteil, für ein paar Wochen habe man auf das Eintrittsgeld von zwei Euro verzichtet. «In der schwierigen Phase im März, als wir alle nicht wussten, wo das hingeht, haben wir das Tor weit aufgemacht und auch eingeladen zum Corona-Erlebnisspaziergang für die Leute, die keinen eigenen Garten haben», erklärt er. So konnten die Leute lustwandeln und Luft schnappen, was wichtig gewesen sei. Mit den ersten Reiseöffnung im Mai seien wieder viele Gäste aus Nordrhein-Westfalen über den «Ostfriesenspieß» A31 in den Park gekommen. Der Park leide bereits seit einigen Jahren unter der Trockenheit, sagt Olbrich. «Die Trockenbrüche bei den Bäumen haben in diesem Jahr noch einmal zugenommen.»

SCHLOSSGARTEN OLDENBURG

Das Besucherinteresse am Schlossgarten Oldenburg sei bereits seit drei bis vier Jahren spürbar gestiegen, sagt Parkchefin Trixi Stalling. Die Zahlen würden allerdings nicht erfasst. Im benachbarten Eversten Holz habe sie allerdings festgestellt, dass dort mehr Sportler unterwegs seien. Auch Yoga- oder Tai-Chi-Kurse würden seit Beginn der Pandemie häufiger draußen stattfinden. Auch die beiden Parks in Oldenburg leiden unter der Trockenheit. «Der Grundwasserstand ist schon so weit gesunken, dass wir das fast gar nicht mehr durch Wässern auffangen können.» So konzentrierten sich die Gärtner auf die Bewässerung der Rhododendren, Kamelien und der jungen Bäume. Im Grunde genommen wäre ihr ein verregneter Sommer lieber, sagt Stalling. «Für uns alle wäre das traurig, aber für die Natur wäre das ideal, um die Grundwasserstände wieder aufzufüllen.»

BOTANISCHER GARTEN GÖTTINGEN

Der Botanische Garten der Universität Göttingen ist seit März geschlossen, sagt Kustos Michael Schwerdtfeger. «Wir müssen immer noch zu sein, was wir sehr bedauern.» Jeden Tag bekomme er viele Anfragen. Aber bislang habe die Universität den Botanischen Garten nicht wieder öffnen können. Das Problem: «Wir sind verpflichtet, die Einhaltung der Abstände zu überprüfen», sagt Schwerdtfeger. Das könne der Botanische Garten mit seinen Mitarbeitern nicht leisten, und zusätzliches Wachpersonal sei nicht zu finanzieren. Er arbeite aber mit der Uni-Verwaltung gerade an einem neuen Hygienekonzept und hoffe, bald wenigstens wieder die Freiflächen für Gäste zu öffnen. «Wir sind sehr beliebt, wir haben 80 000 bis 100 000 Besucher im Jahr.

BOTANISCHER GARTEN OSNABRÜCK

Der Botanische Garten der Universität Osnabrück ist aufgrund der Corona-Hygieneauflagen nur teilweise geöffnet, sagt der dortige Kustos Nikolai Friesen. «Die Gewächshäuser sind alle zu. Im Regenwaldhaus ist feuchte, warme Luft.» Wieder für die Öffentlichkeit geöffnet worden sei der Botanische Garten in Osnabrück am 1. August, mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Für zwei Monate habe die Universitätsverwaltung einen zusätzlichen Wachmann für die Überwachung der Abstandsregeln bezahlt. Inzwischen würden die Mitarbeiter ein Auge darauf haben. «Wir haben noch kein Problem gehabt, die Leute halten sich dran.»

(dpa)

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