21. Februar 2020 –
Ein Schwertransport durchs Emsland wird abgebrochen, weil der Baumschnitt zu radikal ist. Monate später soll der Transport der riesigen Behälter zum Hafen nach Dörpen nun doch durchgezogen werden.
Sie messen 35 Meter Länge und haben einen Durchmesser von 6,50 Metern: Zwei riesige Behälter zur Speicherung von Kohlendioxid sollen am Sonntag im Emsland von Haselünne zum Hafen in Dörpen transportiert werden. Beide Behälter liegen wiederum auf jeweils zwei Tiefladern mit Zug- und Schubmaschine, die jeweils 69 Meter lang sind. Das Gesamtgewicht des Konvois beträgt 430 Tonnen. Zwischen zehn und zwölf Stunden rechnet die Polizei mit der Fahrtzeit auf der knapp 60 Kilometer langen Strecke, sagte Klaus Hackmann von der Polizei in Lingen.
Der erste Versuch, die beiden Behälter zu transportieren, wurde im Mai 2019 nach energischem Protest aus der Samtgemeinde Sögel von der Polizei abgebrochen. Um die gewaltigen Behälter über die Straße zu bringen, mussten zahlreiche Bäume beschnitten werden. Dabei wurde enormer Schaden angerichtet: 300 hochstämmige Bäume mit einem Stammumfang von 16 bis 18 Zentimeter müssen neu gepflanzt werden.
Keine bessere Route vorhanden
Die Route wird am Sonntag wieder dieselbe sein wie im vergangenen Jahr - nach Abwägung aller Faktoren habe sich keine bessere Strecke gefunden, hatte vor einigen Wochen Kreisdezernent Dirk Kopmeyer erklärt. Auch für diesen Transport müssen wieder Bäume beschnitten werden - der Landkreis setzt darauf, dass dieses Mal der Fachbetrieb umsichtiger vorgehen wird als beim ersten Mal. Mit Hilfe einer 3-D-Simulation wurde an besonders kritischen Stellen exakt festgelegt, welcher Eingriff erforderlich ist. Letzte Schnittarbeiten sollen auch erst während des Transports am Sonntag erledigt werden.
Am Samstag wird ein Gutachter die Strecke abfahren und muss feststellen, ob alle Vorbereitungen wie geplant erfolgt sind, sagte Hackmann. Dass der Transport am Sonntag noch abgesagt oder abgebrochen werde, könne er nicht ausschließen. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn wegen eines zu starken Sturmes die Baumschnittarbeiten nicht erfolgen könnten.
Straßen für Schwertransport komplett gesperrt
Der Transportunternehmer müsse auch an Auflagen wie einem regelmäßigen Fahrerwechsel denken. Bei einem Transport dieser Größenordnung muss demnach alle viereinhalb Stunden das Personal hinter den vier Lenkrädern ausgetauscht werden. "Es müssen also auch genügend Fahrer bereitstehen", sagte Hackmann. Autofahrer im Emsland sollten sich am Sonntag mit Beeinträchtigungen abfinden: Wo der Transport rollt, werde die Straße komplett gesperrt.
(dpa)