03. Januar 2020 –
Sollen die Sommerferien in den Bundesländern künftig enger beieinander liegen? Bremen hat gegen eine solche Straffung nichts einzuwenden. Niedersachsen hält das für keine gute Idee - aus einem ganz bestimmten Grund.
Hannover/Bremen (dpa/lni) - Die Bestrebungen einzelner Bundesländer zur Straffung des Sommerferienzeitraums in Deutschland stoßen in Niedersachsen auf Ablehnung. "Der Tourismus in Niedersachsen hat durchaus ein Interesse daran, dass es in allen Ferienzeiten eine möglichst gleichmäßige Auslastung über eine längere Zeitspanne gibt", sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. "Aber dass alle anderen rotieren müssen und nur die süddeutschen Länder ihren Stammplatz haben, das ist nicht akzeptabel." Nötig sei eine bundesweite Gesamtplanung zur Abstimmung der Ferienzeiten.
Keine Sonderstellung mehr für den Süden
Hintergrund der Diskussion sind Forderungen von Berlin und Hamburg, die Sommerferien zeitlich weniger zu strecken. Die Ferien sollen demnach erst Anfang Juli und nicht schon im Juni beginnen, die Termine der Länder enger zusammenrücken und die jährlichen Verschiebungen möglichst gering ausfallen. Die Sonderstellung der beiden südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg mit einem späten Ferienbeginn soll beendet werden. Eine Entscheidung der Kultusministerkonferenz (KMK) wird für Dezember erwartet.
"Wir sind dafür, dass sich alle Länder untereinander abstimmen", meinte Weil. "Wenn ich alle Länder sage, dann meine ich auch alle Länder." Zwar gebe immer mal wieder Fragestellungen, bei denen einzelne Länder vermeintlich alleine besser dastehen. "Aber so funktioniert Föderalismus nun mal nicht." Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte für ein Festhalten an dem späten Sommerferientermin seines Landes sogar auf den Biorhythmus verwiesen. "Wir haben unseren Biorhythmus mit den Ferien - den wollen wir gern behalten."
"Für die Schulen würde ein einheitlicher Ferientermin die Planungen sehr vereinfachen."
Für seinen niedersächsischen Amtskollegen ist das aber kein Argument. "Den bayerischen Biorhythmus in allen Ehren, aber die körperliche Konstitution der Bayern wird sich auch nicht wesentlich von der der Menschen in anderen Regionen unterscheiden."
Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte hat gegen eine Straffung der Sommerferien-Termine indes nichts einzuwenden. "Für die Schulen würde ein einheitlicher Ferientermin die Planungen sehr vereinfachen", sagte der SPD-Politiker. "Allein schon dadurch, dass die Schuljahre bei einem einheitlichen Ferientermin immer gleich lang wären."
Berlin hatte die Forderung nach einem späteren Ferienbeginn mit mehr Kontinuität im Schuljahresablauf begründet. Die aktuelle Regelung habe negative Auswirkungen auf die Lernzeit der Schüler, die Belastung der Lehrkräfte, auf "schulorganisatorische Prozesse" sowie auf den Zeitraum der Abschlussprüfungen.
(dpa)