25. November 2020 – Maximilian Wilsmann (deaktiviert)
Der November und der Dezember sind die umsatzstärksten Monate der fürstlichen Hofreitschule in Bückeburg - eigentlich. Aber in der Corona-Pandemie bricht das Weihnachtsgeschäft weg. Vor allem auf eines setzt die Geschäftsführerin nun.
Die Corona-Pandemie und der Teil-Lockdown treffen die fürstliche Hofreitschule Bückeburg hart. Besonders problematisch sei das wegbrechende Weihnachtsgeschäft, sagte Geschäftsführerin Christin Krischke am Dienstag. Karten im Wert von rund 26 000 Euro für Shows seien verkauft worden. Wenn alle Gäste, die Tickets gekauft hätten, dieses Geld nun zurückforderten, müsse die Hofreitschule um ihre Existenz bangen. November und Dezember seien normalerweise die umsatzstärksten Monate. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
«Wir drehen an allen Stellschrauben», sagte Krischke. Von ursprünglich zehn Beschäftigten seien drei entlassen und vier in Kurzarbeit. Aber: «Ich kann nicht einfach das Licht ausmachen», betonte sie. Die Arbeit mit den derzeit 18 Pferden laufe weiter. Die Weihnachtsaufführung sei einmal ohne Publikum aufgeführt und abgefilmt worden. Dieser Mitschnitt solle nun virtuell angeboten werden. Sie hoffe, dass die Menschen bereit seien, dafür zu bezahlen, sagte sie.
Eintrittsgelder sind die einzige Einnahmequelle
Schon unter dem ersten Lockdown im Frühjahr habe die Hofreitschule gelitten, Spenden und Geldgeschenke hätten aber bis zur vorübergehenden Wiedereröffnung durch die Krise geholfen. Die Hofreitschule finanziere sich allein aus Eintrittsgeldern. Vom Staat habe es keine Hilfen gegeben. Bei der Überbrückungshilfe des Bundes sei man «durch die Maschen gerutscht», weil der Umsatz nicht niedrig genug gewesen sei. Im besucherstärksten Jahr 2018 hatte die Hofreitschule noch rund 65 000 Menschen angezogen.
Die Hofreitschule vermittelt die Reitkunst des 15. bis 18. Jahrhunderts. Die Hauptaufgabe ist nach Krischkes Worten: «Dafür sorgen, dass es Pferden in unserem Kulturkreis besser geht.»
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts standen im Marstall die Pferde der Fürstenfamilie Schaumburg-Lippe. In den 1960er Jahren gingen Marstall und Reithaus an den Bückeburger Reitverein, der sich 2003 auflöste. Unter Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe - entstand 2004 die fürstliche Hofreitschule mit Pferdemuseum, ein privates Unternehmen von Wolfgang und Christin Krischke.
(dpa)