Der im Missbrauchsfall von Lügde massiv unter Druck geratene Landrat des Kreises Hameln-Pyrmont, Tjark Bartels (SPD), hat seinen Rücktritt angekündigt.
Er habe einen schweren Burn-out erlitten und sich nach dreimonatiger Krankheit entschieden, nicht in seinen Beruf zurückzukehren, teilte Bartels am Freitag in einer Videobotschaft mit. Als einen Grund nannte der 50-jährige Kommunalpolitiker Anfeindungen in den Sozialen Medien. "Auch ich habe das jahrelang ausgehalten. Im Fall Lügde war meine Grenze deutlich überschritten", sagte Bartels, wie zunächst der NDR berichtete.
Im Zuge der Ermittlungen zu hundertfachem Missbrauch auf einem Campingplatz in Lügde traten massive Behördenfehler ans Licht. So hatte das Jugendamt im benachbarten Hameln einem der Haupttäter trotz mehrerer Hinweise auf sexuell übergriffiges Verhalten die Pflegschaft für ein Mädchen übertragen. Bartels hatte das Landratsamt im Oktober 2013 angetreten in Nachfolge von Rüdiger Butte (SPD), der in seinem Büro von einem Rentner erschossen worden war.
(dpa)