Es geschah auf der Roten Wiese...
Am Sonntag ist Super Bowl! Passend dazu hat sich Antenne Niedersachsen Spaßreporter Daniel Düsenflüß selbst auf das Feld begeben. Er war bei der Football-Mannschaft der Junior Lions U19 in Braunschweig und hat das erste Football-Training seines Lebens absolviert.
Der Abendhimmel ist schwarz, der Kunstrasen schimmert dunkelgrün. Schräg in meinem eingeschränkten Sichtfeld nehme ich noch den Flutlichtmast wahr, dessen Licht leicht blendet. Ich gehe in die Hocke und versuche möglichst entschlossen zu gucken. Leider nützt das nichts, denn Gesichtsausdrücke durch einen Footballhelm zu erkennen - unmöglich.
Headcoach Olivers letzte Anweisungen an mich lauten: "Bring die Arme um ihn rum und lauf einfach durch ihn durch!" Mit "ihn" ist Julius gemeint, 17 Jahre alt. Seit knapp sechs Jahren spielt er Football. In Sumoringerhaltung stehen wir uns gegenüber. Durch die weißen Gitter meines Helmes wirkt er von Sekunde zu Sekunde bulliger und größer. "SEEEET! ... HUT!!", ertönt das Signal und im nächsten Augenblick werde ich von meinem Gegenüber drei Yards, also knapp drei Meter, nach hinten geschoben – eigentlich sollte es in die andere Richtung gehen.
"Mehr Duracell-Hase! Mehr Duracell-Hase!", kommt sofort die Kritik vom Coach. Damit ist gemeint, keinen Ausfallschritt zu machen, um den Gegner zu drücken, sondern umklammern und in ganz kleinen, aber kraftvollen Tippelschritten vor sich herzuschieben. Genau das hatte ich eigentlich auch vor - ohne Erfolg.
Julius nimmt seinen Mundschutz raus und lächelt: "Du könntest auch ein zwei Meter großer Bodybuilder sein, aber wenn du das erste Mal Football spielst, würdest du wahrscheinlich trotzdem von jedem aufs Maul kriegen." Das tröstet. Sein Kollege Finn (18) rät mir für den nächsten Versuch: "Wenn man zu viel denkt, hast du schon verloren. Stell dir vor da ist ne Wand und da willst du durch."
Es geht darum, mit der Familie zu gewinnen
Mich überrascht, dass American Football ein sehr leiser Sport ist. Keine Schmerzensschreie, keine übertriebenen Gesten, keine übermotivierten Mitspieler. Alle sind hochkonzentriert beim Training. "Beim Football entwickelt man ein ziemlich großes Gemeinschaftsgefühl. Jeder steht für jeden ein, gerade in den Spielen. Und es geht darum mit seiner Familie – mit seinem Team – zu gewinnen", erklären mir die Mannschaftskapitäne Julius und Finn die Philosophie dieses Sports.
Aktuell geht es für die Junior Lions U19 darum, die Grundlage für die neue Season zu legen. An diesem Dienstagabend trainieren 27 Spieler in voller Montur auf dem Kunstrasenplatz an der Roten Wiese. Aufwärmen, Tackling mit und ohne Dummys, Pässe werfen, danach kommen die Medizinbälle zum Einsatz und es geht an die Athletik.
Dass es vier Grad kalt und ungemütlich ist, passt Headcoach Oliver sehr gut, denn: "Die Season gewinnt man jetzt! Wenn es kalt ist! Wenn es ungemütlich ist! Wenn der Gegner nicht trainiert!"
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