14. Januar 2021 –
Bereits Ende Dezember wurden die ersten Corona-Impfungen in Niedersachsen verabreicht, zuerst an Bewohner*innen und Pfleger*innen in Pflege- und Altenheimen. Während Landkreise wie Cloppenburg diese Personengruppen bereits durchgeimpft haben und mit den Impfungen in Impfzentren starten können, hapert es im Landkreis Osnabrück an genügend Impfdosen.
Am 1. Februar sollen in Niedersachsen die Impfzentren an den Start gehen. Das bedeutet, dass alle Bewohner in Pflegeeinrichtungen geimpft sein müssen. Soweit die Theorie.
Im Landkreis Osnabrück sind aktuell erst 25 Prozent der Bewohner in Pflegeeinrichtungen geimpft. Das Problem: Es fehlt Impfstoff. Von Burkhard Riepenhoff, Sprecher vom Landkreis Osnabrück, heißt es: "Der Verteilschlüssel ist nicht 'Altenheimplätze in Bezug zur Bevölkerung', sondern pauschal pro Impfzentrum werden Impfdosen verteilt. Wir haben im Landkreis aber eine sehr hohe Zahl an Altenheimpflegeplätzen in Bezug zur Bevölkerung. Das heißt, wir müssten eigentlich viel mehr Impfstoff bekommen, um in den Pflegeheimen durchimpfen zu können".
Start der Impfzentren in Landkreisen mit vielen Altenheimplätzen könnte sich verzögern
Weiter heißt es von Burkhard Riepenhoff auf Antenne Niedersachsen-Nachfrage: "Die Verordnung des Landes sieht vor, dass zunächst alle Alten- und Pflegeheime geimpft werden sollen. Bleibt es also bei der ungerechten Verteilung der Impfdosen, könnte in Landkreisen mit überdurchschnittlich vielen Altenheimplätzen der Betrieb der Impfzentren dann in der Tat erst später beginnen."
Es sei nicht unwahrscheinlich, dass in einem Landkreis noch in Altenheimen geimpft werden müsse während in einem benachbarten Kreis das Impfzentrum bereits arbeite. Deshalb appelliert der Landkreis Osnabrück dringend an das Land, die Zuteilung der Impfdosen auf Basis der Altenheimplätze vorzunehmen.
Vorreiter Landkreis Cloppenburg
Im Landkreis Cloppenburg hingegen haben mobile Teams die Impfungen in den Alten- und Pflegewohnheimen bereits abgeschlossen. Nach Informationen des Landkreises heißt es, jedes der drei Impfteams habe bislang pro Einsatztag bis zu 130 Personen geimpft. 391 waren es an nur einem Tag – ein Höchstwert in Niedersachsen. Nun stehen genug Kapazitäten für die nächste Personengruppe zur Verfügung.
Ab Samstag (16.01.) werden die ersten über 80-Jährigen geimpft. In einem Pilotprojekt bringen mobile Impfzentren den Impfstoff an den Wohnort dieser Personen. Zunächst wird das Vorhaben in der Gemeinde Lastrup getestet und später auf den gesamten Landkreis ausgeweitet.
Emsland: Bewohner und Pflegepersonal bis Mitte Februar geimpft
Dr. Wolfgang Hagemann ist ärztlicher Leiter der Impfzentren im Landkreis Emsland von ihm heißt es, dass bis heute etwa 1.500 Bewohner und Pfleger pro Impfzentrum versorgt sind – insgesamt also rund 3.000 Personen. In zehn Tagen wird dann auch die zweite Dosis verabreicht, sodass laut Hagemann bis Mitte Februar Personen rund um Pflegeheime versorgt sind. Er rechnet außerdem damit, dass pro Impfzentrum erstmal mit einer Impflinie gestartet wird.
Eine Impflinie ist der Weg, den Personen in einem Impfzentrum gehen, um geimpft zu werden: Zuerst meldet man sich an, anschließend wird man weitergeleitet, um mit einem Arzt zu sprechen, dann wird geimpft. Im Anschluss befindet sich ein Wartebereich. Die Impflinien sind aus Hygieneschutzgründen wie eine Linie bzw. ein Gang aufgebaut, der entlang gegangen wird um das Aufeinandertreffen von Personen möglichst zu vermeiden.
In Lingen und Papenburg können also pro Linie innerhalb von einer Stunde 20 Personen geimpft werden. In beiden Zentren gibt es vier Linien, das bedeutet, dass bei voller Auslastung und ausreichend Impfstoff pro Stunde insgesamt 160 Emsländer geimpft werden könnten. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass es ausreichend Impfstoff geben wird, heißt es von Hagemann.